Alexis de Tocqueville (1805-1859)

Alexis Charles-Henri-Maurice Clérel de Tocqueville (* 29. Juli 1805 in Verneuil-sur-Seine; † 16. April 1859 in Cannes) war ein französischer Publizist, Politiker und Historiker. Er gilt als Begründer der Vergleichenden Politikwissenschaft.

Tocqueville-Effekt
Als Tocqueville-Effekt bezeichnet man ein Phänomen in der Soziologie bzw. der Sozialpsychologie. Es geht darum, dass Revolutionen nicht dann ausbrechen, wenn die Repression am schärfsten ist, sondern wenn das Regime sich bereits gemildert hat und zu Reformen bereit ist, die Unzufriedenheit sich also risikoloser äußern kann, so im Falle des von Tocqueville analysierten Ancien Régime unter Ludwig XVI., aber auch in der Novemberrevolution in Deutschland nach den Reformen des Reichskanzlers Max von Baden oder im Ostblock nach der Entstalinisierung durch Nikita Chruschtschow (1956) sowie 1989–1991 nach der Perestroika unter Michail Gorbatschow:

„Die Regierung, welche durch eine Revolution vernichtet wird, ist fast stets besser als ihre unmittelbare Vorgängerin. Die Erfahrung lehrt, dass der gefährlichste Augenblick für eine schlechte Regierung gewöhnlich derjenige ist, in dem sie sich zu reformieren beginnt.“

Tocqueville-Paradoxon
Als Tocqueville-Paradoxon bezeichnet man in der Soziologie das Phänomen, „dass sich mit dem Abbau sozialer Ungerechtigkeiten gleichzeitig die Sensibilität gegenüber verbleibenden Ungleichheiten erhöht.“

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